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Bamenohler Jungs krönen sich zum Kreipokalsieger22/23

Die SG Finn/Bam siegt vor 698 zahlenden Zuschauern deutlich mit 6:0 gegen den SV Türk Attendorn. Das nächste erfolgreiche Kapitel, welches gestern geschrieben wurde, hätte gleich mehrere Titel verdient. Einigen wir uns aber auf: Einer für alle – alle für einen!

Vor diesem Pokalendspiel gingen die Meinungen aufseiten der SG-Fans auseinander. Wo einige einen spannenden Pokal-Fight erwarteten und dem SV Türk Attendorn in der Rolle des David gegen Goliath sahen, das Ende war uns noch aus dem Jahr 2018 gut in Erinnerung, waren die anderen der Meinung, dass es hier zu einem klaren Favoritensieg kommen muss. Am Ende sollten eben diese Optimisten Recht behalten.

Auch Ralf Behle, Trainer Bamenohler Jungs sollte mit seiner Einschätzung beim letzten Mannschaftstraining am Montag recht behalten. „Ich glaube nicht, dass Türk Attendorn in die Offensive geht und uns so ins offene Messer rennt. Die werden tief stehen mit zwei Viererketten oder sogar in 5-4-1 auflaufen. Wir müssen offensiv drücken und früh in Führung gehen, sofort für klare Verhältnisse sorgen“ Und Ralf Behle sollte Recht behalten. Attendorn stand tief und überließ der SG das Spiel. Lediglich Mijat Tomic, der Mann mit der hohen Rückennummer 80 im Dress des SV Türk, lauerte auf Höhe der Mittellinie, um einen eventuellen Konter für die Hansestädter zu starten. Aber wir nehmen es vorweg: Daraus wurde nichts.


Die 698 zahlenden Zuschauer, welche bei besten Bedingungen den Weg in die H&R Arena gefunden hatten, sahen einen Gastgeber in Grün-Schwarz, welche dem Gast aus Attendorn von Anfang an den Boden unter den Füßen wegzogen. Der Klassenunterschied zwischen Bezirksliga und Oberliga war deutlich zu sehen. Sicherlich muss man dem SV Türk zugestehen, dass nach einer kräftezehrenden und abstiegsbedrohten Saison allmählich die Kraft ausging, dennoch gab es kaum Gegenwehr gegen die Angriffe der SG, die im Minutentakt auf das Tor von Tobias Fuchs zurollten.  

Bereits nach Fünf Minuten lag der Ball das erste Mal im Netz. Hasan Dogrusöz flankte den Ball fast von der Grundlinie der rechten Angriffshälfte in den Strafraum, Spielertrainer Yasin Colac konnte den Ball nicht weit genug aus der Gefahrenzone bringen und das Spielgerät landete bei Rafael Camprobin. Mit einem kurzen Abspiel auf Kümhof und dieser weiter auf Tobias Kleppel zum 1:0 für den Favoriten. Für Tobias Kleppel war es der Beginn, seines ganz persönlichen „Spiel der Saison“.

In der Folgezeit spielte nur eine Mannschaft in der H&R Arena, und das war die Heimmannschaft. Attendorn war zu sehr damit beschäftig, dem Tiki-Taka der Bamenohler Gegenwehr zu leisten und die Räume weiter eng zu halten. In der 19. Spielminute war es dann Phillip Hennes, der mit einem Schlenzer aus dem Fußgelenk die komplette Abwehrkette der Attendorner aushebelte und damit die Führung der Bamenohler via Steilvorlage ausbaute. Camprobin nutzte seine Schnelligkeit aus, nahm den Pass von Hennes auf und lupfte den Ball erneut über den herauseilenden Tobias Fuchs zum 2:0.

Bamenohl hatte während der gesamten 90 Minuten mehr als 80% Ballbesitz und wer sich mit Fußball ein wenig auskennt, weiß, dass es hier nur in eine Richtung ging. Im Stile einer Handballmannschaft kombinierte man vor den Abwehrketten der Gäste und wenn es durch die Mitte nicht klappe, spielte man eben über außen. So auch in Minute 30, als Ansgar Pflüger eine butterweiche Flanke von Gordon Meyer fast ungehindert aus 5 Meter ins Tor köpfen durfte.

Im Anschluss passierte nicht mehr viel. Türk Attendorn kam kurz vor dem Seitenwechsel zu seinem ersten und einzigen richtigen Abschluss. Ahmet Kalkan, der Mann mit der Nr. 7 auf dem Trikot der Hansestädter, versuchte sich mit einem Fernschuss. Der Ball striff aber links am Kasten von Armend Shaqiri, der, während der 90 Minuten eher beschäftigungslos blieb, vorbei.

Nach der Pause war es dann deutlich sichtbar. Türk wollte sich nicht mehr verstecken und stellte im Aufbauspiel um. Doppelspitze und hinten eine Zwei-Mann-Absicherung. Dieses spielte Ralf Behle und seinem Team in die Karten. Besonders einer, die Nr. 7 auf der anderen Seite, hatte nun Lust auf mehr. Tobias Kleppel spulte seine „One Mann Show“ runter. Er hatte sich die linke Angriffsseite ausgeguckt und leitete alle drei Treffer der zweiten Halbzeit , welche in der 50, 56 und 69 Minute zum 6:0 Endstand endeten, ein.
 

In der 50 Minute ließ er Emre Gencol auf der rechten Seite stehen und spielte den Ball von der Grundlinie direkt vor das Tor, wo Camprobin aus 3 Metern wenig Mühe hatte den Ball über die Linie zu drücken. Eine Doublette des vorherigen Tores dann auch in der 56 Minute. Wie ein Kaugummi klebte ihm die Kugel am Fuß. Er umspielte Denis Ekrem im Strafraum und brachte den Ball mit dem Außenrist von der Grundlinie in die Mitte. Zwar versuchte Türk den Ball noch aus der Gefahrenzone zu bringen, aber Routinier Phillip Hennes netzte zum 5:0 ein. Und P. Hennes legte in der 69 Minute noch einen drauf. Mit seinem zweiten Treffer und einem Distanzschuss aus 16 Meter nach Zuspiel von Camprobin setzte er dem Spiel das Krönchen auf.

In der Folgezeit ließ die SG die Uhr runter ticken. Für den SV Türk hatte der eingewechselte Tony Sunday in der 73. Minute die Möglichkeit auf den Ehrentreffer für die Gäste. Im Laufduell mit Ansgar Pflüger brachte er den Ball nicht genau genug auf das Tor von Shaqiri. Es wäre sicherlich ein versöhnlicher Abschluss und verdienter Ehrentreffer gewesen, aber am Ende stand die Null für Armend, der nach dem Spiel Freude strahlend von seinen Kollegen für die 0 geherzt wurde.

Pünktlich nach 90 Minuten beendete der erst 18-jährige Schiedsrichter Lukas Valk diese Partie. Er, der jüngste Schiedsrichter eines Kreispokalendspiel, hatte seine Sache nicht nur gut gemacht, sondern hatte während der gesamten Spielzeit die 22 Akteure auf dem Rasen im Griff. Es war unterm Strich ein sehr faires Spiel mit lediglich 4 Gelben-Karten. Zwei auf jeder Seite.  

Der Stachel bei den Gästen saß aufgrund der 6:0 Niederlage tief, und fast geschlossen suchten die Gäste noch vor Beginn der Siegerehrung die Kabine auf. Vielleicht hatten Sie vergessen, dass der SV Türk Attendorn an diesem Abend die zweitbeste Pokalmannschaft im Kreis Olpe ist, und dass man gegen einen drei Klassen höherspielenden Gegner auch verlieren darf.  Trotz allem sollten sie und ihre Fans auf sich und ihr Team stolz sein, erneut nach 2018 das Pokalfinale erreicht zu haben und vielleicht klappt es ein anderes Mal mit einem großen Titel. Wir wünschen dem Team von Yasim Colac für die letzten Spiele in der der Bezirksliga, auch Bundesliga des Sauerlandes genannt, den größtmöglichen Erfolg und einem Verbleib in der Liga. Wir drücken Euch die Daumen
 

Nach dem Schlusspfiff kannte der Jubel auf Seiten der Bamenohler kaum Grenzen. Bierduschen und ein im Kreis tanzendes Team, bestehend aus Spielern, Betreuer, Physioteam und Vorstandsmitgliedern. Natürlich durfte das obligatorische Pokalshirt, jetzt neu mit dem zweiten goldenen Stern für den nach 2009,2010,2011,2019 nun fünften Titel im Jahr 2023, nicht fehlen.

Für einen Spieler, der an diesem Tag wohl eines seiner besten Spiele an diesem Abend für die SG bestreitete und von den Fans in der H&R Arena mit einem großen Applaus bei seiner Auswechslung belohnt wurde, gab es ein extra angefertigtes Pokalshirt. Tobi Kleppel Fußballgott – ein ganz besonderer Abend für ihn kurz vor seinem Wechsel zum Bezirksligisten SG Serkenrode/Fretter.

Bei der Siegerehrung, an der nur noch zwei Vertreter des Endspielgegners SV Türk Attendorn teilnahmen, nahm er dann zusammen mit Kapitän Moritz Kümhof den Sieger-Pokal aus den Händen von Pokalspielleiter Andre Ruhrmann und dem Kreisvorsitzenden Joachim Schlüter sowie Jens Selter (Krombacher Brauerei) entgegen.
Markus Heuel, Vorsitzender der Bamenohler brachte es bei den anschließenden Feierlichkeiten auf dem Platz und in der Kabine, in der der Jubel kaum Grenzen kannte, auf den Punkt. „Das Ehrenamt im Verein wird durch solche Momente wie diesen Pokalsieg belohnt. Ich freue mich riesig für die Mannschaft“. Und auch Ralf Behle wurde nach dem Spiel etwas wehmütig. „Es waren sieben geile Jahre hier in Bamenohl“ Wenn man überlegt, was wir alles erreicht haben. Ich habe viele neue Freunde gewonnen und die meisten der Jungs sind zusammen mit mir durch Dick und Dünn gegangen. Diesen Sieg wollte ich für die Mannschaft und unsere Fans unbedingt holen. Jetzt es uns gelungen und ich bin überglücklich."

Am kommenden Sonntag geht es dann in der heimischen H&R Arena weiter. Dort werden wir nicht nur gegen die TSG Sprockhövel das letzte Heimspiel der Saison bestreiten (Vorbericht kommt zeitnah) sondern uns nach dem Spiel auch von einigen Spielern und unserem Trainer gebührend verabschieden. Dazu ist jeder Fan herzlich eingeladen.
 

Mehr zum Ablauf zeitnah im Vorbericht, der in Kürze auf der Webseite online sein wird.
 

(Bericht by Frank Altenhoff)